Robert-Enke-Stiftung im NLZ

Martin Amedick und Ronald Reng klärten die Nachwuchskicker über die Krankheit Depression auf

Martin Amedick war viele Jahre Fußballprofi in der 1. und 2. Bundesliga. Dabei hat er mehrere Erfolge, wie Aufstiege und eine Finalteilnahme im DFB-Pokal miterlebt. Während seiner Zeit als Profifußballspieler erkrankte er an einer Depression. Ein Schicksal, dass er mit ca. 8,2% der deutschen Bevölkerung jedes Jahr teilt. Wenn man das ganze Leben betrachtet, leiden sogar 17,1% mindestens einmal in ihrem Leben an einer behandlungsbedürftigen Depression. Auch Robert Enke erkrankte während seiner Profikarriere an einer Depression und starb sogar an dieser Krankheit. Ein Freund, der dies aus nächster Nähe miterleben musste, war Ronald Reng, der später zusammen mit der Frau von Robert Enke, Teresa, die Biografie über den ehemaligen Nationaltorhüter schrieb.

Beide verbinden also die Erlebnisse einer psychischen Krankheit im Leistungssport. Aus diesem Grund Engagieren sie sich nun bei der Robert-Enke-Stiftung und halten deutschlandweit Vorträge, um an Nachwuchsleistungszentren über die Krankheit Depression andere psychische Krankheiten aufzuklären und Sensibilität zu schaffen. Der Leiter der Sportpsychologie Markus Gretz hat beide für den Vortrag am Mittwoch, 30.03.2022 auch nach Ulm eingeladen.

Inzwischen gibt es viele prominente Beispiele im Profisport, die ihre psychische Erkrankung öffentlich gemacht haben. „Das war zu meiner Zeit ganz anders.“ erzählte Amedick den U17 und U19 Spielern, Eltern, Mitarbeitern und Trainern am Ulmer NLZ. Beide Referenten vermittelten Informationen wie man eine Depression erkennen kann, wie man mit Erkrankten umgehen sollte und wo man Hilfe finden kann.

Die Mentale Gesundheit ist auch im Leistungssport ein Thema geworden, dass nicht mehr verschwiegen wird, wodurch sich immer mehr Sportler*innen trauen sich auf Hilfe einzulassen ohne Angst vor Benachteiligung haben zu müssen. Das freut die beiden Referenten und ist auch ihr Hauptantrieb. „Wenn du einen Muskelfaserriss hast, gehst du auch zum Arzt.“ sagt Reng, „Warum sollte man sich dann um die Behandlung einer psychischen Krankheit drücken?“ Die meisten Depressionen verlaufen nämlich nicht wie damals bei Robert Enke tödlich, sondern lassen sich inzwischen gut behandeln.

Deshalb ist es wichtig möglichst früh Hilfsangebote anzunehmen und abklären zu lassen, ob es sich um eine Depression handeln könnte. Ein Weg dafür bietet die EnkeApp oder die Webseite der Robert-Enke-Stiftung mit einem ersten Selbsttest: https://robert-enke-stiftung.de/depression-hilfe/selbsttest

Daneben wollten beide Referenten aber auch klar machen, dass eine Depression mehr ist als 5 Tage schlechte Laune oder normaler Kummer und Sorgen. Diese Gefühle gehörten einfach zum Leben und auch zum Sport dazu. Um zu lernen, wie man mit unangenehmen Gefühlen und Gedanken umgehen kann, stellten die beiden heraus, gibt es am NLZ mit Markus Gretz ja auch einen sportpsychologischen Experten, der einem hilft unter Druck seine Leistung zu bringen und dabei auch präventiv die mentale Gesundheit immer im Blick behält.

Wir bedanken uns bei der Robert-Enke-Stiftung ihre Arbeit auf dem Gebiet der mentalen Gesundheit und bei den beiden Referenten für den interessanten und informativen Vortrag!

 

Quellen und Informationen:
https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/was-ist-eine-depression/haeufigkeit
https://robert-enke-stiftung.de/enkeapp
https://robert-enke-stiftung.de/depression-hilfe/beratungsangebot