„Macht Nachdenklich“ – Fans und Spieler besuchen KZ-Gedenkstätte Oberer Kuhberg

Am vergangenen Mittwoch besuchten Vertreter und Vertreterinnen verschiedener Fanclubs des SSV Ulm 1846 Fußball, die Spieler Christian Ortag und Bastian Allgeier sowie Mitarbeitende der Geschäftsstelle die KZ-Gedenkstätte Oberer Kuhberg. Eine Führung durch Johannes Lehmann, Archivar im Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg (DZOK), gab tiefe Einblicke in die dunkle Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers.

Das frühe KZ Oberer Kuhberg – Württembergisches Schutzhaftlager Ulm

Die Festung am Oberen Kuhberg, ursprünglich als ein Teil der Bundesfestung im 19. Jahrhundert in Ulm erbaut, wurde nach Jahren des Leerstands während der NS-Zeit in ein frühes Konzentrationslager umfunktioniert. Nach dem Reichstagsbrand im Februar 1933 und den darauffolgenden, nicht mehr freien Wahlen richtete das nationalsozialistische Regime Konzentrationslager zur Unterdrückung politischer und weltanschaulicher Gegner und Gegnerinnen ein. Ab November 1933 wurde das Fort Oberer Kuhberg zu einem solchen Lager.

Bis 1935 waren dort etwa 600 Männer aller Altersgruppen untergebracht, vor allem politisch Verfolgte und Gegner des Regimes. Unter unmenschlichen Bedingungen wurden die Gefangenen physisch und psychisch gequält: eisige Kälte im Winter, unmenschliche Unterbringung das ganze Jahr über, lange Arbeitstage ohne ausreichende Versorgung und demütigende Schikanen, wie das willkürliche Verbot von Grundbedürfnissen. Selbst nach der Schließung des Lagers im Jahr 1935 litten viele Häftlinge weiterhin an schweren, oft lebenslangen gesundheitlichen Folgen.

21. Erinnerungstag im Fußball

Der Rundgang hinterließ bei allen Teilnehmenden einen tiefen Eindruck. Die grausamen Ereignisse, die am Oberen Kuhberg stattfanden, sind ein mahnendes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, die Erinnerungsarbeit fortzusetzen.

Anlässlich des 21. Erinnerungstags im Fußball am 27. Januar 2025 gedenkt der SSV Ulm 1846 Fußball gemeinsam mit anderen Vereinen der Opfer des Nationalsozialismus und beteiligt sich an der Initiative !Nie Wieder, um aktiv gegen Antisemitismus und Diskriminierungen vorzugehen und ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen.

Weitere Informationen zum DZOK: https://dzok-ulm.de

Christian Ortag: „Ich fand das eine sehr gute Aktion, vor allem, dass vom Verein so viele Bereiche vertreten waren, Fanszene, Fanbeauftragte, aber auch Spieler und Offizielle. Das zeigt wie breit gefächert dieses Thema ist und das es jeden betrifft und interessiert. Die Führung war sehr interessant, aber natürlich auch sehr bedrückend, wenn man nochmal vor Augen geführt bekommt, was damals alles passiert ist. Umso wichtiger ist die Arbeit von dieser Gedenkstätte und den Leuten dort, sodass es einfach nicht in Vergessenheit gerät.“

Bastian Allgeier: „Ich habe vor 1-2 Wochen zufällig entdeckt, dass es bei uns in der Nähe so eine Gedenkstätte gibt und wollte mir diese sowieso mal anschauen, weil es mich interessiert hat. Deswegen kam der Besuch wie gerufen. Ich finde es sehr wichtig, dass man sich immer wieder ins Gedächtnis ruft und dafür sensibilisiert wird, wie es mit der deutschen Vergangenheit aussieht, weil es noch nicht so lange her ist wie man immer denkt.“

Matthias (Fan): „Ich finde es sehr wichtig das der Gedenktag im Fußball gemacht wird und so ein Angebot heute für uns finde ich sehr gut. Ich muss zugeben ich war auch noch nie hier. Ich bin schwer beeindruckt von der Führung und so ein Besuch macht natürlich nachdenklich.“