Die Spatzen lassen sich durch den doppelten Rückstand nicht aus der Fassung bringen und verdienen sich in einer umkämpften Partie einen Punkt.
Telalovic (38′) und Krattenmacher (59′) erzielten die beiden Treffer für unsere Spatzen.
Ausgangslage
Die Spatzen zu Gast im Olympiastadion – was es zuletzt vor rund 25 Jahren in der bis dato letzten Ulmer Bundesligasaison 99/00 gab, gibt am 23.11.2024 in der 2. Bundesliga das Comeback, als sich die Ulmer und die Hertha zum 13. Spieltag der diesjährigen Zweitligasaison gegenüberstehen. Im Vergleich zur letzten Partie vor der Länderspielpause nimmt Cheftrainer Thomas Wörle drei Veränderungen in der Startformation vor. Den gelb-rot gesperrten Strompf ersetzt Allgeier in der defensiven Dreierkette, Ulrich und Telalovic rücken für Krattenmacher und Rösch in die erste Elf. Die Spatzen spielen in Gelb die Gastgeber aus Berlin in Blau.
Spielverlauf
Rund 2.500 mitgereiste Ulmer Fans sehen im Olympiastadion eine vermeintlich ruhige Anfangsphase mit kontrollierten Ballstaffetten der Hausherren aus Berlin. Nach nur sechs gespielten Minuten landet eine Spielverlagerung von rechts dann aber in der Zentrale bei Maza. Der 18-jährige lässt mit einer Finte Maier aussteigen und zieht infolgedessen frech und wuchtig aus 25 Metern Entfernung ab. Thiede im Tor der Spatzen möchte den 119km/h schnellen Schuss per Faustabwehr klären, sieht dann allerdings unglücklich aus, als sein Klärungsversuch das Leder lediglich unter die Latte abfälscht und damit zur 1:0-Führung der Berliner im Tor versenkt.
Die Ulmer, sichtlich verunsichert durch den frühen Gegentreffer, kämpfen sich in den folgenden Minuten allmählig in die Partie. Die Berliner treten bis dato bestimmt und leichtfüßig auf, kommen immer wieder in aussichtsreiche Abschlusspositionen. Mit zunehmender defensiven Stabilität entwickeln die Spatzen nach rund einer halben Stunde eine erste offensive Durchschlagskraft, so kommen Keller (35′) und Telalovic (36′) in dieser Spielphase zu den ersten nennenswerten Ulmer Möglichkeiten.
Kurze Zeit später versucht es Brandt aus einer unübersichtlichen Szene heraus mit einem Abschluss der durch Sessa abgefälscht wird und damit dem einlaufenden Telalovic vor die Füße fällt. Der ehemalige Rover reagiert gedankenschnell, läuft in Richtung Fünfmeterraum durch und versenkt den Ball zum umjubelten Ulmer Ausgleich im Netz von Berlin Keeper Ernst (38′).
Die Spatzen tanken durch den Ausgleich spürbar Selbstvertrauen, bringen zwischen Führung und Pausenpfiff ein deutlich besseres Spiel auf das Parkett, ohne jedoch wirklich gefährlich zu werden.
Das vor dem Seitenwechsel gewonnene Ulmer Selbstvertrauen gerät nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff erneut ins schwanken als die Herthaner nach einem Ballgewinn von Dardai an der Mittellinie blitzschnell schalten und nach nur zwei Zwischenstationen eben jener Dardai aus 16 Metern plötzlich vor Thiede auftaucht. Sein Abschluss aus guter Position landet jedoch im Seitenaus (47′). Kurz darauf wird ein eigener Ulmer Einwurf zum Verhängnis als Higl zu ungenau auf Keller klatschen lässt, so dass die Berliner über die rechte Seite durch brechen können. Kenny flankt die Kugel flach in den Rückraum, wo Maza wuchtig abzieht. Thiede kann den zentralen Schuss noch parieren, der Abpraller landet jedoch genau vor den Füßen von Scherhant, der aus kurzer Distanz zwischen die Beine von Thiede zur erneuten Herthaner Führung trifft (52′).
Nach dem erneuten Schock fangen sich die Spatzen in Hälfte zwei deutlich schneller, kommen bereits fünf Minuten nach dem Rückstand über Krattenmacher und die fünfte Ulmer Ecke der Partie zur nächsten Gelegenheit. Der 1,99 Meter große Hyryläinen steigt nach der Hereingabe von U20-Nationalspieler Krattenmacher höher als jeder Blaue, setzt seinen Kopfball jedoch an die Querlatte (57′). Nur zwei Zeigerumdrehungen später ist es abermals Krattenmacher, der nach Ballgewinn von Allgeier den Ball im Mittelfeld verarbeitet, fröhlich durch die Herthaner Abwehrreihen dribbelt und dann seinen Abschluss durch präzise Maßarbeit im unteren Eck platziert. Ernst im Tor der alten Dame hat dem Abschluss nichts entgegenzusetzen, so schlägt der Ball der Ulmer Nummer 30 zum 2:2 und erneuten Ausgleich im Netz ein (59′). Mit noch einer halben Stunde auf der Uhr entwickelt sich zunehmend ein offener Schlagabtausch im Berliner Olympiastadion, in dem sowohl die Hausherren in Form des doppelten Cuisance (66′ und 81′) als auch die Gäste aus Ulm mit Aaron Keller (84′) sowie dem eingewechselten Khavic (80′) Chancen zur Führung vergeben.
Nach einem Foulspiel der Ulmer auf Höhe der Mittellinie spielen die Herthaner den fälligen Freistoß blitzschnell aus. Thorsteinsson läuft über links ein und gibt perfekt zurück in die Mitte zu Cuisance, der bei seinem dritten Versuch Maß nimmt und zur vermeintlichen dritten Herthaner Führung in der Partie einschieben kann. Nach ausgelassenem Jubel im Olympiastadion bittet der VAR dann jedoch Schiedsrichter Weisbach an den Monitor, der sich die Entstehung des Treffers nochmals ansieht und dort auf Cuisance aufmerksam wird. Der einlaufende Cuisance bringt kurz vor seinem Treffer an der Sechzehnerkante Brandt strafbar zu Fall – Weisbach entscheidet folgerichtig auf Foulspiel und nimmt den irregulären Treffer zurück (86′).
In der sechsminütigen Nachspielzeit drücken die Blauen die Spatzen nochmals gehörig in die eigene Hälfte, können am 2:2 Endstand jedoch nichts mehr ausrichten.
Fazit & Ausblick
Ein offener Schlagabtausch mit vielen Großchancen findet am Samstagmittag keinen Sieger im Olympiastadion. Die Spatzen beweisen ihre Comebackqualitäten und reisen mit einem gewonnenen Punkt zurück an die Donau.
Die Spatzen treffen am kommenden Sonntag, 01.12.2024 ab 13.30 Uhr zuhause auf Greuther Fürth. Für die Berliner geht es bereits am kommenden Freitag zu Gast in Magdeburg weiter.
Aufstellungen
SSV Ulm 1846 Fussball: Thiede – Gaal, Allgeier, Kolbe – Keller, Meier (88′ Rösch), Maier (46′ Hyryläinen), Brandt – Higl (63′ Kahvic), Telalovic (63′ Röser), Ulrich (51′ Krattenmacher)
Hertha BSC: Ernst – Zeefuik (62′ Gechter), Dardai, Klemens, Kenny – Sessa (78′ Thorsteinsson), Maza, Cuisance – Scherhant (78′ Schuler), Niederlechner, Winkler (32′ P. Dardai)
Karten
Winkler, Dardai, Niederlechner, Kenny | Maier, Telalovic, Brandt, Röser, Krattenmacher
Schiedsrichter
Eric Weisbach