Die ordentliche Mitgliederversammlung am 27. Januar sollte wegweisend für die Zukunft des SSV Ulm 1846 Fußball sein. Bereits seit zwei Jahren arbeiteten die Vorstände daran, die Profi-Abteilung in eine Kapitalgesellschaft auszugliedern um drei wichtige Bausteine zu setzten:
Um mit der ersten Mannschaft in Zukunft wirtschaftlich arbeiten zu können und dabei die Gemeinnützigkeit des Vereins nicht zu gefährden, um den Verein vor finanziellen Problemen zu schützen und um durch Verkauf von Anteilen Kapital generieren zu können.
Bereits 2018 stimmten die Mitglieder einstimmig dafür, den Ausgliederungsplan auf den Weg zu bringen. In der Folge wurden alle Vorbereitungen getroffen und es lag am gestrigen Mittwoch im Ulmer Kornhaus nur noch an den anwesenden Mitgliedern, noch einmal und damit letztendlich für die Ausgliederung zu stimmen.
223 von 233 der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder gaben dem neuen Weg des SSV ihre Stimme und dem Antrag wurde somit mit überwältigender Mehrheit (96%) zugestimmt.
„Mir fällt ein Stein vom Herzen“, sagte Thomas Oelmayer, Vorstand für Recht, nachdem der Aufsichtsratsvorsitzende Heribert Fritz das Ergebnis verkündet hatte. Oelmayer bedankte sich bei den Mitglieder für das Vertrauen und bekräftigte nochmals, dass der eingeschlagene Weg alternativlos sei.
Nun steht zunächst die Beurkundung der neuen Gesellschaft beim Notar an. SSV Ulm 1846 Fußball GmbH & Co. KGaA heißt die neue Rechtsform der Kapitalgesellschaft, die die neben der Profi-Mannschaft auch die wirtschaftlichen Geschäftsbereiche des Vereins wie Sponsoring und Merchandising beinhaltet.
Finanzvorstand Alexander Schöllhorn bestätigte auf der Mitgliederversammlung, dass bereits aussichtsreiche Gespräche mit möglichen Investoren geführt werden, es ist aber noch nichts final entschieden.
„Wir wollen eine Ulmer- bzw. regionale Lösung“, bekräftigte Thomas Oelmayer in Bezug auf Investoren, die Anteile an der Kapitalgesellschaft erwerben können.
Zunächst sind die Vorstände Oelmayer, Schöllhorn und Gugelfuss in Personalunion auch Geschäftsführer der SSV Ulm 1846 Fußball Geschäftsführungs GmbH, die zu 100% dem Verein gehört und an der keine Anteile veräußert werden.
Die Entscheidungsgewalt liegt damit auch weiterhin beim Verein und seinen Mitgliedern.
Vor der Abstimmung zur Ausgliederung verabschiedeten die Mitglieder den Jahresabschluss zum 30.06.2019, den Finanzvorstand Schöllhorn vorgetragen hatte.
Der Etat konnte im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Mio. Euro gesteigert werden, was aber auch an den beiden DFB-Pokalspielen lag. Da aber auch die Aufwendungen deutlich gestiegen waren, stand am Jahresende lediglich ein kleines Plus von rund 31.000 Euro.
Sowohl Aufsichtsrat als auch Vorstand wurden von der Mitgliederversammlung entlastet.
Zu Beginn der Veranstaltung bat Thomas Oelmayer anlässlich des Jahrestages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus um eine Gedenkminute und unterstrich damit die Werte des Vereins.
Der erste Schritt in eine erfolgreiche Zukunft ist gemacht. In seinem Schlusswort betonte Sportvorstand Anton Gugelfuss jedoch: „Wer glaubt, dass wir ab jetzt im Geld schwimmen, der liegt falsch. Dies ist lediglich die Basis.“ Außerdem appellierte er daran, die Erwartungshaltung rund um den Verein nicht zu hoch zu hängen.
Von dem Kapital, das die Ausgliederung bringen soll, sollen rund 80% in die erste Mannschaft sowie 20% in nachhaltige Strukturen gesteckt werden.